Libellen fotografieren - leicht gemacht!
Wirklich jeder Makroobjektiv-Besitzer kennt das Problem:
Es gibt Motive im Überfluss, aber das Ablichten z. B. von Insekten gestaltet sich echt schwierig. Oftmals sind die flinken Tierchen schon wieder weg, bis der Fotograf seine Kamera in Position gebracht hat. Wie Ihr entspannt Bilder von Insekten machen könnt, zeige ich Euch am Beispiel der Gebänderten Prachtlibelle.
Das brauchst Du dazu:
- Kamera
- Makroobjektiv ab 90mm
- Stativ oder Einbeinstativ
- Evtl. Blitz
- Wecker
Und so geht's:
Als erstes solltet Ihr das Habitat des Insekts kennen, das Ihr ablichten möchtet. Der Lebensraum z. B. für Schmetterlinge sind Blumenwiesen. Für mein Vorhaben, Libellen zu fotografieren, suchte ich ein langsam fließendes Gewässer auf.
Bei Eurem ersten Besuch könnt Ihr getrost die Kamera zu Hause lassen, es sei denn, Ihr kennt die Örtlichkeiten bereits und nehmt ein bisschen Suchen auf Euch. Auf wen das nicht zutrifft, der sollte sich einen Abend vor der eigentlichen Fotosafari mal vor Ort umschauen. Dazu bietet es sich an, kurz vor Sonnenuntergang an der Location zu sein, denn nun suchen sich Insekten ihren Übernachtungsplatz.
Schaut nach Libellen, die nicht zu sehr durch hohe Gräser verdeckt sind. Achtet darauf, wo am nächsten Morgen die Sonne aufgehen wird und schaut nach Exemplaren, bei denen Ihr evtl. das Gegenlicht für ein schönes Bokeh nutzen könnt. Habt Ihr ein paar schön platzierte Libellen gefunden, dann versucht, Euch den Platz zu merken, indem Ihr Euch an markanten Landmarken orientiert oder selber die Stelle z. B. mit einem Stein oder Ast markiert.
Nun kommt der Wecker ins Spiel. Stellt Euch den Wecker möglicht früh. Ihr müsst nicht vor Sonnenaufgang am Ort des Geschehens sein, aber sobald die Temperaturen steigen und die Tiere länger in der Sonne gesessen haben, werdet Ihr sie nicht mehr an der markierten Stelle wiederfinden.
Ich versuche, Anfang Juni immer kurz vor 7 Uhr zur Stelle zu sein. Dann befinden sich die Libellen noch in der Morgenstarre und sind, mit ein bisschen Glück, über und über mit kleinen Tautropfen bedeckt. Seid Ihr rechtzeitig dort, könnt Ihr Euch "fast" alle Zeit der Welt nehmen. Die Insekten bewegen sich nicht oder nur sehr, sehr langsam und Ihr könnt die Naheinstellgrenze Eures Objektivs voll ausnutzen.
Obwohl die Tiere sich kaum bewegen, solltet Ihr eine möglichst schnelle Zeit nehmen, da die Halme, auf denen sie sitzen, schon mal schwanken können. Das Stativ hilft Euch, in Ruhe den schönsten Bildausschnitt zu wählen. Bei Gegenlicht bietet sich der Gebrauch Eures mitgebrachten Blitzes an, um das Motiv etwas aufzuhellen und die Tautropfen zu beleben. Wenn Ihr ein Stativ verwendet, dann vergesst nicht, den Bildstabilisator auszuschalten. Zu Anfang lohnt es sich, mit Blende 8 zu beginnen. Experimentiert ein wenig mit der Blende, um die Libelle vom Hintergrund freizustellen. Achtet darauf, dass mindestens das Auge des Tieres schön scharf ist. Wenn Ihr die Kamera genau parallel zur Libelle aufstellen könnt, dann gelingt es Euch, auch den ganzen Körper scharf abzulichten. Probiert daher auch verschiedene Blickwinkel aus. Ihr habt die Zeit!
Dieses Prinzip könnt Ihr auf viele Insekten übertragen.
Bleibt mir nur noch, "Gut Licht" zu wünschen!